Mit Nadine Dathe und Lisa Millert satteln beim Hennersdorfer SV zwei frisch gebackene Vize- Landesmeisterinnen auf.
Dakota brauchte schon einige Minuten, um wieder runterzukommen. So ein Geländeritt sei auch für ein Pferd eine enorme Belastung. "Erst recht, wenn es so heiß ist", berichtet Nadine Dathe. So wie am vergangenen Wochenende bei den Sächsischen Meisterschaften in Langenstriegis.
Dort lag die Vielseitigkeitsreiterin vom Hennersdorfer SV nach der Dressur an fünfter Stelle. In der zweiten Disziplin, einem Geländeritt über drei Kilometer, setzten Nadine Dathe und Dakota dann zur Aufholjagd an - mit Erfolg. Auf der anspruchsvollen Strecke machten die 20-jährige Reiterin und ihr neun Jahre altes Deutsches Sportpferd zwei Positionen gut und gingen so als Dritte in die abschließende Springprüfung. Auf dem Parcours setzte sich das Duo dann sogar an die Spitze der Altersklasse Junge Reiter (U 21) und hatte den Titel schon fast in der Tasche - bis am letzten Hindernis die Stange fiel. "Ein Faselfehler", ärgerte sich die Vizemeisterin über den verpassten Sprung ganz hinauf aufs Treppchen. Die Freude über die silberne Schleife ließ den Patzer aber schnell vergessen.
Einen noch größeren Erfolg hatte die Augustusburgerin, die an der Hochschule Mittweida Immobilienmanagement studiert, in dieser Saison bereits bei einem Vielseitigkeitsturnier in Neu Krauscha gefeiert. Bei dem Kräftemessen vor den Toren Görlitz' wurde Nadine Dathe mit Dakota Vize-Landesmeister in der offenen Reiterklasse, in der alle Altersgruppen zusammen gewertet werden. "Das war natürlich ein absolutes Highlight", sagt die Reiterin, die zwischen März und Oktober im Schnitt zwölf bis 15 Turniere bestreitet. "Dieses Jahr waren es wegen meines Studiums etwas weniger."
Mit Lisa Millert haben die Hennersdorfer in Sachsens Vielseitigkeitsreitsport ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Die 17-Jährige setzte im Striegistal ebenfalls zum Höhenflug an und gewann mit Classic Chester Silber in der Altersklasse U 18. Im bisherigen Saisonverlauf hatte die Vize-Landesmeisterin aus dem Augustusburger Ortsteil, die erst im vergangenen Jahr nach einer erfolgreichen Pony-Laufbahn aufs Großpferd gewechselt war, bereits in Neu Krauscha, Diera und Pappendorf Siegerschleifen gesammelt. 2016 will die Elftklässlerin vom Flöhaer Gymnasium bei den Deutschen Meisterschaften aufsatteln.
"Lisa hat sich prima gemacht", spricht Nadine Dathe ihrer Trainingspartnerin ein großes Lob aus. Drei- bis viermal in der Woche steigen die jungen Frauen zum Training aufs Pferd. In den nächsten Wochen stehen noch Wettbewerbe im thüringischen Eisfeld, bei Berlin und in der Nähe von Hamburg auf dem Plan. "Unser Hobby, das viel Zeit und Disziplin erfordert, ist nur mit tatkräftiger Unterstützung möglich. Ein großes Dankeschön geht an unsere Eltern, die etliche Kilometer mit dem Pferdeanhänger auf sich nehmen und uns Reiter von Turnier zu Turnier kutschieren", sagt Lisa Millert. "Aber nicht nur das", fügt Nadine Dathe hinzu. "Sie sind auch eine mentale Unterstützung. Sie jubeln mit uns, wenn wir mit einer Schleife nach Hause kommen. Und sie bauen uns aber auch auf, wenn es mal nicht so läuft."
Drei Fragen an: Vielseitigkeitsreiterin Nadine Dathe (20)
Freie Presse: Wann haben Sie zum ersten Mal auf einem Pferd gesessen?
Nadine Dathe: Mit vier Jahren haben ich angefangen, regelmäßig zu reiten. Als ich acht war, bin ich dann auf dem Reiterhof von Christian Millert in Hennersdorf auf Ponys geritten. 2004, da war ich neun, bestritt ich mein erstes Turnier, und 2007 bekam ich ein eigenes Pony. Dank Christian Millerts Engagement habe ich viel gelernt, was Trainingstechniken und den richtigen Umgang mit Pferden angeht.
Dann stand irgendwann der Umstieg auf ein "richtiges" Pferd an.
Ja. Mit 16 ist man dann aus dem sogenannten Ponyalter raus. Der Umstieg aufs Großpferd ist oft nicht leicht. Man muss sich stark umgewöhnen, da Pferde durch ihre Großrahmigkeit anders zu händeln sind als Ponys.
Wie ging es weiter?
Auch dank des ehemaligen Landestrainers haben wir auf das richtige Pferd gesetzt: 2010 zog Dakota in Hennersdorf ein. Sie war damals vier Jahre und in Reitersprache gesagt, noch ziemlich "roh" mit wenig Erfahrung, wenig Vertrauen, und ihr Übereifer stand ihr ab und an im Weg. Durch viel Geduld, ein ruhiges Händchen und etliche Trainingseinheiten hat sie sich über die Jahre zu einem routinierten und ambitionierten Sportpartner entwickelt. Das A und O ist dabei, dass die Chemie zwischen Pferd und Reiter passt.
(...von Holk Dohle)
Quelle: Freie Presse, Lokalsport Flöha am 14.08.2015
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